Etappe 8: Museum der Arbeit














 MUSEUM DER ARBEIT, Hamburg
Sonderausstellung:
-Holz bewegt

Eindrücke:
Fast genau gegenüber dem Bamberger U-Bahnhof erstrecht sich ein relativ großes Fabrikgeländekomplex. Auf dem Hof findet man einen 40 Tonnen schweren Menck-Bagger und weiter hinten die sogenannte TRUDE, ein Jahrhundert altes Schneidrad, seiner Zeit das größte der Welt. Wir befinden uns auf dem Gelände des Museums der Arbeit. Was sich im ersten Moment als reines Maschinenfreak-Museum anhört, entpuppt sich im Laufe der Dauerausstellung als wahre Perle hamburger Museumslandschaft. Natürlich dominieren die alten, gigantischen Industriemaschinen  das Angebot des Museums, jedoch wird man auch als nicht Maschinenkenner von der Wuchtigkeit, Präzision und Funktionalität in Staunen versetzt. Im Erdgeschoss des Dauerausstellungsgebäudes findet man diverse Maschinen zur Prägung von Münzen, Medaillen und Abzeichen. Dazu wurde eine komplette Werkstatt hinter Glas nachgebaut mit allem, was man damals zur Verfügung hatte. Durch das Drücken der interaktiven Knöpfe konnte man diverse Maschinen für einige Sekunden in Bewegung setzen. Man stelle sich vor: hundert Jahre alte Maschinen funktionieren bis heute tadellos! Von welchen heutigen Maschinen kann man das behaupten?! Alles sehr interessant und gut, nur das Highlight für mich befindet sich im hinteren Raumteil, wo sämtliche Maschinen, die zur damaligen Zeit zur Herstellung von Geldmünzen verwendet wurden, um zig Kindertische aufgebaut und zur Nutzung anscheinend frei im Raum stehen. Persönliches Highlight ist dabei die gigantische Prägemaschine mit dem sagenhaften Namen "Die Dicke Berta". Daneben stand ein Fernseher mit einer Reportage in Endlosschleife, die zeigt, was das Ganze zu bedeuten hat. Ein bis zweimal die Woche steht ein fachmännischer Münzenhersteller und geht mit einer Gruppe Kinder alle Schritte durch, wie aus einem Klumpen Blech eine Münze wird. Die Kinder stanzen, prägen, polieren mit originalen Maschinen aus dem 19. Jahrhundert. Was für eine tolle Idee des Museums, um Kinder für irgendetwas zu begeistern!

Das absolute Highlight des Museums für mich persönlich ist aber im 1.OG vorzufinden. Auf der fast ganzen Etage wurde eine begehbare Druckerei aus der Zeit vor dem Computerzeitalter nachgebaut. Alle Maschinen, die dort ausgestellt sind, funktionnieren auch. Der absolute Wahnsinn. Viele ehrenamtliche, ehemalige Drucker und Schriftsetzter sind rund um die Uhr dort zum Spaß tätig und führen neugierigen Besuchern die Arbeitsweise und Arbeitsschritte vor. Für mich als Grafiker der heutigen Generation ein faszinierender Blick in einer scheinbar antiken Vergangenheit. Wenn man sich aber vor Augen führt, dass bis in die 70er Jahren so gearbeitet wurde, wird einem klar, wie schnell sich alles geändert hat. Vom Bleigießen der Lettern bis zur Zeilenstzung wurden alle Schritte fachmännisch und sehr freundlich erklärt. Hinzu kam ein offener Dialog mit der Gruppe zu Stande, da sich paar ehemalige Drucker unter den Besuchern gemischt haben. Es war toll, sich mit denen über Typografie, Schriftsetzen und Gestaltungsunterschiede zwischen damals und heute zu unterhalten. Hinzu habe ich gelernt woher die Namen Monotype und Linotype herkommen, und wofür sie ursprünglich standen. Allein in dieser Etage habe ich mich fast 2 Stunden aufgehalten. Im hinteren Teil des Raumes wird sich dem Handel von Kakao, Kautchuk und Kaffee sowie denm Börsenhandel ende des 19. Jahrhunderts gewidmet. Auch eine sehr interessante Abteilung mit alten Telegrphen und Börstentickern. Ulkig.

Das 2.OG bietet eine moderne Raumgestaltung mit Exponaten diverser Berufe und deren Wandlung in den letzen 100 Jahren. Sehr interessant fand ich die Abteilung Streik, wo sämtliche Utensilien wie Schilder, pfeifen und co. ausgestellt werden. Interessant, und abwechslungsreich.

Im Nebengebäude findet sich die aktuelle Sonderausstellung Holz bewegt, einem Nachwuchstalentwettbewerb für ambitionierte Möbeldesigner, die moderne Raumausstattungen aus Holz gebaut haben. Viele der Exponate fand ich wirlkich kreativ, andere wiederrum haben mich überhaupt nicht angesprochen.

Fazit: 6 Euro Eintritt sind mehr als nur gerechtfertigt für dieses ganz tolle Museum in Barmbek. Ich empfehle es vor allem den Grafikern und den Druckern da draußen, die dort ein Schlaraffenland entdecken werden. Absoluter Tipp!

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