MUSEUMSQUARTIER, Lübeck
Sonderausstellungen:
- Helmut Rieger-Afrika in mir
Eindrücke:
Das Museumsquartier (wie es sich seit Kurzem so nennt) beinhaltet im
Grunde genommen 2 Museen in einem. Da wäre zum Einen die Kunsthalle für
zeitgenössische Kunst nach 1945 und dann das St. Annen Museum, welches
eine Vielfalt an Sammlungen und Themenschwerpunkte zu bieten hat.
Teil 1, Kunsthalle: Die eigene Kunsthallensammlung verdient im Grunde
genommen das Prädikat "Augenvergewaltigung"! Die für teures Geld
angeschaffenen "Kunstwerke" sind zum größten Teil eine totale
Unverschämtheit gegenüber dem zahlenden Betrachter. Nebeneinander
gereihte Pflastersteine, komplett schwarz bemalte Leinwände (Mit dem
"hoch" philosophischen Titel: Decision on the Stone), und, und, und...
Nicht nur die Sammlung entpuppt sich als desaster, sondern auch ein
Großteil der Sonderausstellungen, wie auch in diesem Fall die Helmut
Rieger Schau "Afrika in mir". Wie der Titel es erahnen lässt, zeigt die
Ausstellung eine Reihe von Bildern, die sich mit afrikanischer Kunst
auseinandersetzt. Aus meiner Sicht gänzlich misslungen. Zwar wurde hier
der Versuch gestartet, original 100 Jahre alte afrikanische Skulpturen
zwischen den "Gemälden" zu platzieren, um so etwas wie ein Dialog zu
gestalten. Dabei wird einem sofort klar, dass die stümperhaft gemalten
Bilder massivst gegenüber ihre Ideellen Vorlagen abstinken. Krakelig,
gestalterisch ungelenkt, unästhetisch, farblich brechreizerregend. Wer
sich die Schau trotzdem reinziehen will, bitte, der sei aber gewarnt.
Teil 2, St. Annen Museum: zum ersten Mal zeigt sich das Museum (so gut
wie komplett) restauriert. Sehr modern und sehenswert zeigen sich die
Räumlichkeiten in völlig neuem Glanz. Jedoch sind nicht wenige (und dazu
auch noch wichtige) Objekte anscheinend in die Keller verschwunden.
Oder sie werden vermutlich in dem neuen Hansemuseum auftauchen. Die
Erdgeschosssammlung über Sakrale Kunst und Kunsthandwerk hingegen wurde
so gelassen, wie es ist und benötigt dringend einer Frischzellenkur.
Besonders das Memling Altar, welches zu den Bedeutendsten der Welt
gehört, braucht einen neue Präsentation.
Summa Summarum lässt
sich sagen, dass 10 Euro Eintritt für dieses Museum eindeutig viel zu
viel sind. Der unverschämte Preisanstieg ist mit nichten zu
entschuldigen. Dafür ist das Museum zu provinziell und zu klein. Gerade
die Kunsthalle ist die Eintrittskarte kaum wert. Die massive
Preissteigerung wird mit Sicherheit nicht dazu führen, dass die Diäten
steigen werden, sondern dass genau das Gegenteil passieren wird, da die
Besucher einmal und nicht wieder den Räumlichkeiten beitreten werden.
Lässt sich nur hoffen, dass die Vernunft über die Geldgier siegen wird.
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